Higurashi
Von 1887 bis ungefähr 1907 konnte man in den Bergen der japanischen Inseln Shikoku, Ishizuchi und Tsuguri-yama viele chinesische Wacholder finden. Der wohl bekannteste Sammler, Tahae Suzuki, grub dort viele der heute berühmtesten Bonsai aus.
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From 1887 until around 1907 many chinese junipers could be found in the mountains of the Japanese islands Shikoku, Ishizuchi and Tsuguri-yama. The most prominent collector, Tahae Suzuki, dug out many of today's most famous bonsai there.
Tahae Suzuki, Bonsaisammler am Fuße des Berges Meoyo-san. Aufgenommen 1924.
Nach einer gewissen Zeit fand er nicht mehr viele Pflanzen in diesen Berge, die seinen Ansprüchen genügten. (Obwohl man dort weiterhin Bäume ausgrub, hatten sie nicht mehr Qualität, die Herrn Suzuki berühmt gemacht hatte.) So reiste er in andere Berggegenden, um dort zu suchen. Er kam dabei sogar bis Hokkaido (die Insel im Norden Japans). Auf seinem Weg fand er das heute sehr bekannte Tal des Hilo-Flusses, eingebettet zwischen den Bergen Kurohime-san und Meoyosan. Von dort stammt ursprünglich die auf Grund der feinen Schuppen und der intensiven grünen Farbe beliebte Varietät des chinesischen Wacholders: Shimpaku.
Herr Suzuki und sein Bruder fanden 1924 den auf diesen Seiten abgebildeten Baum, der später den Namen „Higurashi“ bekam. Damals war Herr Suzuki schon 59 Jahre alt. Es ist bekannt, dass er bis zu seinem 70. Lebensjahr weiterhin Bäume sammelte. Herr Suzuki arbeitete gewissenhaft und professionell, pflegte die gesammelten Bäume in seiner Baumschule, bis sie seiner Meinung nach in ihr neues Umfeld eingewöhnt waren. Das dauerte manchmal bis zu fünf Jahren.
Der erste Besitzer von Higurashi war der Petroleumhändler Chutaro Nakano. Er gab ihm diesen Namen, der übersetzt „Im Jetzt leben“ bedeutet.
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Bonsai collector Tahae Suzuki at the foot of the mountain Meoyo-san. Photograph from 1924.
After a certain time he couldn't find any more plants in these mountains that satisfied his standards - even though trees were still being collected there, they didn't have the quality that had made Mr Suzuki famous. So he travelled to other mountain regions searching for trees. He even went all the way to Hokkaido, the island in the north of Japan. On his way he came along the valley of the Hilo river which is well known today, between the mountains Kurohime-san and Meoyo-san. This was the orginal source of a variety of chinese juniper which was popular for its fine scaly foliage and the intense green color: Shimpaku. In 1924 Mr Suzuki and his brother found the tree shown here, which was later given the name “Higurashi”. At that time, Mr Suzuki was already 59 years old. We know that he continued collecting trees until he was 70 years old. Mr Suzuki worked diligently and professionally, and each tree was cultivated in his nursery until in his opinion they had adapted to the new environment. This could take up to five years.
The first owner of Higurashi was the petrol merchant Chutaro Nakano. He gave it this name which means translated “Living in the Now”.
Das erste noch heute erhaltene Foto wurde 1939 aufgenommen. Es zeigt den Baum in der Tokonoma der Außenanlagen des Bonsaiclubs Tokio. Bis 1952 wechselte er mehrmals den Besitzer (wem er in der Zwischenzeit gehörte, ist nicht bekannt.)
Dann erwarb ihn Kohe Ota von einem berühmten Zwischenhändler namens Koichi Kujiuho, durch dessen Hände viele bekannte Bonsai gingen, wie z.B. Tsuru-nomai, Meoyo, Sui-um, Meogi-san etc.. Herr Kohe vertraute den Baum Saichi Suzuki an, damit dieser ihn pflegte und in Form hielt. (Heute wie damals ist es in Japan üblich, dass Eigentümer berühmter Bonsai diese an anerkannte Meister zur Pflege übergeben.) 1955 wurde Higurashi auf der 30. Kokufu-Ten Ausstellung auf ungewöhnliche Weise ausgestellt: sein Besitzer Herr Ota meinte, ein guter Bonsai habe weder Vorder - noch Rückseite, deshalb stellte er den Baum auf eine sich kontinuierlich drehende Tischplatte.
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The first photograph that still exists today was taken in 1939. It shows the tree in an outside Tokonoma of the Tokyo Bonsai Club. Until 1952 it changed owners several times; we don't know who owned it during that time. Then Kohe Ota aquired it from a famous trader named Koichi Kujiuho who traded many other famous bonsai such as Tsuru-nomai, Meoyo, Sui-um, and Meogi-san. Mr Ota entrusted Saichi Suzuki with the cultivation and shaping of the tree - back then and still today it is customary in Japan that owners of famous bonsai leave their cultivation to renowned masters. In 1955, Higurashi was displayed at the 30th Kokufu-Ten exhibition in an unusual way: Its owner Mr Ota was convinced that a good bonsai didn't have a front or back side, so he positioned the tree on a continuously rotating tabletop.
Nach dem Tode von Herrn Ota wurde seine ganze Sammlung im Club von Tokio versteigert, und Higurashi wurde von Seichi Sato erworben.
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After the death of Mr Ota his entire collection was sold at an auction of the Tokyo Bonsai Club, and Higurashi was acquired by Seichi Sato.
Higurashi 1957
Dieser Textauszug stammt aus BONSAI ART Heft Nr.7, Titel des Artikels „Die Geschichte berühmter Bonsai“. Die ganze spannende Geschichte des Baumes bis zum heutigen Tage können sie hier nachlesen.
Was uns Schalenfreaks besonders interessiert ist natürlich auch die alte chinesische Pflanzschale. Higurashi wurde wahrscheinlich 1959/60 zum letzten Mal in dieser Schale fotografiert. Bilder aus dem Jahr 1968 zeigen ihn schon in einer anderen Schale.
Nun zum Kernpunkt dieses Artikels, die wunderschöne alte Schale in der Higurashi ca. 10-15 Jahre gepflegt wurde. Diese Schale wurde auch weltberühmt und in vielen Schalenbüchern beschrieben. Hier nun die Fotos zum freien Kunstgenuss.
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Higurashi in 1957
The preceding text was an excerpt from an article “The History of Famous Bonsai” in Vol. 7 of BONSAI ART. In that article you can read the entire fascinating story of the tree until today.
What's particularly of interest for us pot lovers is of course the antique chinese pot. The last time Higurashi was photographed in this pot was probably in 1959/60;
photographs from the year 1968 already show it in another pot. Now on to the main topic of this article, the beautiful old pot in which Higurashi was cultivated for 10 - 15 years. The pot also became world famous and is shown in many bonsai pot books. Here are some photographs to enjoy.
Vorderseite der Schale - Front of the pot
Rückseite der Schale - Back of the pot
Seitenansicht - Left side
Seitenansicht - Right side
Das Siegel im Boden der Schale bedeutet „Keishose-Ryu“ (Keishose, China).
The mark at the bottom of the pot means “Keishose-Ryu” (Keishose, China).
Auszug des Artikels wurde freundlicherweise von BONSAI ART zur Verfügung gestellt.
Bücher, die mir bekannt sind, in denen die Schale vorgestellt wird:
Nippon Bonsai Association, 2 Bände erschienen 1990 (siehe in Rubrik Schalenbücher, Buch Nr.2)
Hyoe Hatanaka
„Bonsaischalen – Die Anerkennung und das Vergnügen von keramischer Kunst“ erschienen 1996 (siehe in Rubrik Schalenbücher, Buch Nr.3
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The mark at the bottom of the pot means “Keishose-Ryu” (Keishose, China).
Parts of this article were kindly provided by BONSAI ART.
Books that I know of in which this pot is displayed:
Nippon Bonsai Association, 2 volumes published 1990 (see the section “Bonsai Pot Books”, book 2)
Hyoe Hatanaka: “Bonsai Pots – Appreciation and Enjoyment of Ceramic Art”, published 1996 (see the section “Bonsai Pot Books”, book 3)
Translation: Heike van Gunst
Hier mein bescheidener Versuch die Schale nachzuempfinden.
Ich bin jetzt natürlich nicht so vermessen und der Meinung, ich könnte solch ein Kunstwerk in Technik und Ausführung mal eben so auf eine Bonsaischale malen. Was ich aber empfunden habe sind die Schmetterlinge im Bauch beim Malen, die waren da.
Schale/pot Nr. 002 - Maße/size: 39 cm x 22 cm x 12,5 cm
Zen-Malerei
Ein Zen Sprichwort sagt:
Für den, der nichts weiß, ist ein Berg ein Berg
Für den, der anfängt zu verstehen, ist ein Berg kein Berg.
Für den, der versteht, ist ein Berg ein Berg.
Schale Nr. 150 „Zen-Gesellen“ – Durchmesser: 20 cm x 12 cm hoch
Diese nach außen hin zerzausten Zen-Gesellen, leben innerlich die reine Lehre, eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften, unabhängig von Wort und Schriftzeichen, unmittelbar des Menschen Herz zeigen, die (eigene) Natur schauen und Buddha werden.
Oft wird gesagt, dass Zen „nichts“ biete: keine Lehre kein Geheimnis, keine Antworten. Es bedeutet, das Leben zu leben – in seiner ganzen Fülle. Der unmittelbare Zugang zu diesem Einfachsten von allem ist dem Verstandeswesen Mensch jedoch versperrt.
Die Zen-Kunst, und im Besonderen die Zen-Malerei, ist ein Bestandteil der Zen Interpretation.
Etwas über Zen zu schreiben, obwohl es tausend Büchern darüber gibt, ist nicht möglich. Kurz gesagt, man muss durch eigene Anstrengung sein Wesen erkennen.
Liang K´ai (China 13. Jahrhundert) malte dieses Bild. Der Patriarch Hui-néng zerreißt lachend die heilige Sutra und zeigt damit, dass die wahre Lehre nur im Herzen geschrieben steht.
Shubun (Japan 15. Jahrhundert) war Priester im großen Zen-Tempel in Kyoto und malte dieses Bild von „Kanzan und Jittoku“.
Im chinesischen „Han-Shan und Shih-té“ zwei „verrückte“ chinesische Mönche der Tang-Dynastie. Zwei lustige Gesellen die durch ihre Einfachheit und spontaner Fröhlichkeit berühmt wurden. Sie führten sich wie ausgelassene Kinder auf, lachten schallend und nahmen, frei von allen Konventionen, das Leben, wie es gerade kam, sicher in dem Wissen, dass sie die höchste Wahrheit erfasst hatten.
Shih-té mit einem Bambusbesen.
Zen ist ein religiöser Weg, der die Wirklichkeit nicht mit theologischen Erklärungen ausdrückt. Im Zen-Gedanke ist man durch sein Handeln im Einklang mit der Wirklichkeit.
Wenn du gehst, gehe;
Wenn du sitzt, sitze;
Schwanke vor allem nicht.
Auf vielen Tuschmalereien solcher Zen-Figuren ist auch die dreibeinige Kröte zu sehen. Die dreibeinige Kröte (HA-MA) ist ein Mondsymbol. Da die Kröte eine lange Lebenserwartung hat, ist sie auch ein Symbol für langes Leben.
Es hat mir eine große Freude gemacht diese Art von Malerei auch einmal auf einer Bonsaischale darzustellen. Die Schwierigkeit liegt auch hier wieder darin eine Tuschmalerei mit Glasurfarben nachzuvollziehen. (Natürlich kommt man auch nicht nur ansatzweise an die Originale heran).
ZEN-Kiefer - Virtual
Schale 087 Zen - Durchmesser: 22 cm x 15 cm hoch
Ginkgo biloba
Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt meinem Sinn zu kosten,
Wie`s dem Wissenden erbaut
Ist es ein lebendig Wesen,
Das in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst Du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin?
(Text über das Gedicht ist bei Wikipedia zu finden)
Im asiatischen Raum hat der Ginkgo in der Kunst, Kultur und in der Heilkunde eine enorme Bedeutung.
…und für mich hat es wieder eine große Freude bereitet dem Ginkgoblatt einen würdigen Platz auf einer Bonsaischale zu geben. Jedes dieser Blätter ist einzeln gemalt und keines gleicht genau dem anderen, und dennoch passt alles harmonisch zueinander. (hier handelt es sich um eine „Monochrome Malerei“.)
Schale Nr 150 Ginkgo - Durchmesser: 19,5 cm x 12 cm hoch